Serbian Soldiers clean their tanks in front of a Shopping Center in Belgrade o 16. October 2014

Putzen in Belgrad

Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Belgrad von der deutschen Besatzung, ließ Serbien zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder Panzer für eine Militärparade aufrollen. Wochenlang haben die Serben vorher über diese Parade diskutiert; was sie bedeutet, ob sie wirklich nötig sei und warum sie eigentlich vier Tage zu früh stattfindet… Wladimir Putin kam zu einer Stippvisite und – so wird geschrieben – der russische Präsident hatte am 20. Oktober keine Zeit. Zu Ehren des hohen Gastes wurde die Geschichte etwas frisiert und gestern einfach früher paradiert.

Lange Reihen von putzenden Soldaten zierten die Straße rund um das Paradegelände. Das Kriegsgerät musste glänzen, nur viel genützt hat es nicht. Denn just als die Parade anfing, öffnete sich der Himmel und es regnete in Strömen. Hunderte, Tausende flüchteten von dem Gelände. Am Montag, dem eigentlichen Jubiläumstag, beträgt die Regenwahrscheinlichkeit übrigens 0 Prozent.

Serbian Soldiers clean their tanks in front of a Shopping Center in Belgrade o 16. October 2014Serbian Soldiers clean their tanks in front of Hypo Alpe Adria tower in Belgrade o 16. October 2014Three Serbian soldiers clean their jeep before parade on 16th of October in Belgrade

Helft mir recherchieren: Russland, Serbien (und die EU)

Russlands Präsident Dmitri Medwedew spricht 2009 vor der serbischen Nationalversammlung. Quelle: Wikipedia / CC-SA-BY 3.0

Es war niemand aus der EU. Nicht der deutsche Bundeskanzler, der Kommissionspräsident oder der französische Präsident. Es war Dmitiri Medvedev, Präsident Russlands, der 2009 als erster ausländischer Würdenträger vor der serbischen Nationalversammlung sprach. Das ist ein Zeichen. Eine Mehrheit der Serben will nicht in die Nato, die das Land 1999 bombardiert hatte. Die serbischen Christen praktizieren die Orthodoxie, ähnlich den russischen. Und am 16. Oktober reist Wladimir Putin zu einem Kurztrip nach Belgrad, um der Befreiung der Stadt von den Nazis zu gedenken. Die Verbindungen zwischen den beiden slawischen Ländern Serbien und Russland sind eng.

Gleichzeitig will das Land Mitglied der EU werden. Seit 2009 brauchen Serben keine Visa mehr, wenn sie in den Schengen-Raum reisen.  2011 lieferte es die letzten, vom Haager Kriegsverbrechertribunal gesuchten Serben aus. Das schwierige Verhältnis zum Kosovo normalisiert sich in zwar kleinen, aber häufigen Schritten. Und seit Januar diesen Jahres verhandelt die EU offiziell mit dem Land über einen Beitritt.

Seit Beginn der Ukraine-Krise sitzt Serbien zwischen allen Stühlen – und darüber würde ich gerne für Krautreporter berichten. Ich reise in der dritten oder vierten Oktoberwoche in das Land. Natürlich gibt es ganz offensichtliche Stellen, an die ich mich wenden sollte, die Delegation der EU etwa oder das russische Kulturinstitut vor Ort.

Aber ich bin mir sicher, dass es auch noch Menschen und Orte gibt, die etwas über die Gratwanderung des Landes zwischen EU und RU erzählen können, aber mir nicht auf- oder einfallen würden.

Daher: Wenn ihr eine Idee oder einen Tipp habt, wen ich kontaktieren und sprechen soll,  meldet euch bitte bei mir. Egal, ob es das serbische Unternehmen ist, dass durch die EU-Sanktionen gegen Russland profitiert. Oder z.B. Serben, die, wie die  Tagesschau berichtet, auf Seiten der pro-russischen Separatisten in der Ukraine kämpfen.

Schreibt mir eine Mail, hinterlasst einen Kommentar oder sprecht mich auf Twitter an.

Danke!