Eliaz Cohen – Dichter, Siedler, Linker

Donnerstag, der 24. Januar 2013 @ 11:01

Ich hatte die Siedlung Kfar Etzion besucht, um einen Dichter für Zeit Online zu porträtieren, einen wirklich erstaunlichen Mann. Denn Eliaz Cohen ist so etwas wie ein linker Siedler, hört sich verrückt an, aber unsere europäischen Begriffe von rechts und links greifen in Israel nicht immer. Denn Cohen sagte, dass er das Westjordanland nicht verlassen werde, das sei biblisches Land. Er sagte aber auch: Israel wird heruntergewirtschaftet, sein sozialistisches Erbe verschleudert, die Textur der Gesellschaft sei zerrissen. Dieses Land brauche eine soziale Erneuerung, weniger Iran und Rassismus, mehr Wohnungsbau und Toleranz. Wir sprachen letzte Woche miteinander und Cohen konnte über die Wahlen nur bitterlich lachen. Diese Woche allerdings zog Yair Lapid völlig überraschend mit 19 Sitzen in die Knesset, das israelische Parlament, ein. Sein Kernthema: Stärkung der Mittelschicht, wenn auch der nicht-religiösen. Und vielleicht ist das die Botschaft dieser Wahlen: Pessismus ist in Israel Alltagsware; der Friedhof der Hoffnungen ist groß. Aber deswegen muss niemand fatalistisch sein.

1 Kommentar auf „Eliaz Cohen – Dichter, Siedler, Linker“

  1. Roger Lucas

    Sehr geehrter Herr Grimm,
    auf der Suche nach Vereinen oder Gruppierungen, welche die Israelisch-palästinensisch Freundschaft, Zusammenarbeit oder Akzeptanz unterstützen, bin ich auf ihren Artikel über Eliaz Cohen gestossen.
    Im Wesentlichen suche ich eine solche Gruppierung, da ich die augenblicklichen Demonstrationen ( pro israelisch oder pro palästinensisch) so nicht unterstützen will und kann. Letztlich geht es ja um die gegenseitige Anerkennung und Vermeidung von Provokation und Eskalation.
    Ich war 1974 als Abschlussreise meiner Abiturklasse fünf Wochen in Israel, habe drei Wochen in einem Kibbuz nahe der Libanesischen Grenze gearbeitet und dabei gute Kontakte sowohl zu Israelis und Palästinensern gehabt.
    Ich verurteile generell die Gewalt die von beiden Seiten ausgeht, gleichwohl kann ich ein gewisses Verständnis für beide Seiten in Gedankenspielen aufbringen, möchte aber gerne die Gemeinsamkeiten unterstützen.
    Können Sie mir diesbezüglich mit Kontakten weiterhelfen?
    Mit freundlichem Gruß,
    Roger Lucas

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