Klimaflüchtlinge

Sonntag, der 8. Dezember 2013 @ 21:55

In den Ländern des Nordens gibt es einen Schlag Menschen, der immerzu vom Süden schwärmt, von dem Licht, der Offenheit und den Menschen, von weißen Zähnen, schwarzen Haaren, scharfem Essen. Diese Menschen lieben es, niemals frieren zu müssen.

Die gleichen Menschen richten zu Hause kaum ein offenes Wort an jemanden und erwidern nur das Lächeln der geschäftigen und der betörenden Menschen. Diese Menschen lieben den Schweiß, diesen ewigen Begleiter im Süden. Sie sehen in ihm ein Zeichen ihrer Lebendigkeit, und nur so kennen sie die Wärme: als Hitze, die sie übermannt. Etwas anderes könnten sie nicht zulassen, heranlassen, und darin liegt ihre Tragödie; dass sie die offenkundige Wärme des Südens mit einer Zuneigung verwechseln, die schon lange nicht mehr ihn ihnen selbst wohnt.

Gäbe es einmal einen langen Winter im Süden, glänzten die Zähne immer noch weiß, wäre das dichte Haar immer noch schwarz, und die Klimaflüchtlinge aus dem Norden würden zwischen Schneeflocken schwitzen und sie würden merken, dass ihr Schweiß kalt war, von Anfang an.

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