„Nützlich“

Wie schon in den Jahrtausenden zuvor fragten sich auch die Denker der kapitalistischen Zeiten, was der Mensch sei. „Nützlich“, wählten sie fast einstimmig zu ihrer besten Antwort, die leider niemand vernahm. Denn die Menschen selbst waren beschäftigt: Sie grübelten über einen neuen Typ Zahnbürste.

Schreibtischarbeit

Manchmal kommt es mir so vor, als bräuchte der moderne Arbeiter nur einen Skill: aufrecht gehen auch nach 40 Jahren Schreibtischarbeit.

SW# 126 – Was rettet die Welt

Jemand hat etwas an die Wand geschrieben, die Buchstaben hell und blau,
kein Regen, keine Sonne, kein Wind in weißen Segeln.
Da steht: Was rettet die Welt?

Die Gleichheit im Gleichschritt der Sozialisten,
Imperialisten marschieren,
marschieren, produzieren, ich lese:
Was rettet die Welt?

Auf einem kleinen, roten Blatt in der Pfütze, einem Zettel am Baum,
am Bahnhof auf der Tafel in brüchigen Farben, auch hier nur:
Was rettet die Welt?

Nicht das Reden, nicht das Schweigen, nicht das Hören, nicht das Sehen,
nicht Konfuzianismus, Narzissmus, Kommunismus,
-ismus, -ismus.

Da steht auf der Platakwand vom Regen erweicht, vom Wind zerrissen:
-ismus, -ismus.

Doch:
Was rettet die Welt?

Kein Toben, kein Beben, kein Licht, kein Wasser, ein Schatten,
im Schatten ein Mann, eine Frau.

Im Schatten ein Mann, eine Frau,
Was rettet uns?

Katrin Sass, „Was rettet die Welt“ aus CD „Königskinder“

SW #32

Charity is a way of maintaining hierarchy, not undermining it.

David Graeber, ”Debt – The first 5000 years”, S.286