IDF soldiers block the way for Palstinian Olive farmers near the village of Salem in the West Bank, October 2012 (1) (1)

Von Olivenöl bis Kryptonit – ein halbe Stunde im Westjordanland

Dienstag, der 29. Januar 2013 @ 09:22

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Auf einer Tour im Oktober wollte ich eigentlich nur sehen, welche Probleme Israel den palästinensischen Olivenbauern bereitet – stattdessen lernte ich eine andere Lektion über die Besatzung: Kameras sind das Kryptonit der Soldaten.

Eine NGO hatte die Oliven-Tour organisiert und wir waren gerade auf den Feldern in der Nähe von Salem, Westjordanland. Ein Vertreter des Ortes erklärte, wie die Olivenbauern nur an zwei Wochen im Jahr zu ihren Feldern auf der anderen Seite der Siedlerstraße dürften als plötzlich ein klappriger Traktor mit Anhänger angefahren kam, um just diese Straße zu überqueren. Es war Erntezeit und die Israelis hatten die Überfahrt für ein paar Tage gestattet. Aber der Traktor kam nicht weit. Kaum am Saum der Straße, huschte ein Militärjeep heran und versperrte ihm den Weg.

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Zunächst wussten die Soldaten nicht so recht, was sie tun sollten. Sie beobachteten die Situation und riefen schließlich Verstärkung. Ein zweiter Wagen rollte heran.

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Wir waren vielleicht 20 Foreigners auf dieser Tour – mit vielen Kameras und vielen Fragen. Die Soldaten wurden umringt von uns, als sie mit den palästinensischen Bauern diskutierten. Die Situation war angespannt, aber nicht geladen. Die Soldaten wirkten als ob sie so etwas schon sehr oft erlebt hätten.

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Die Soldaten waren gerufen wurden, weil ein israelischer Bus auf der Siedlerstraße zuvor mit Steinen beworfen worden war. Die Soldaten hatten die Kinder in Verdacht, die die ganze Zeit um uns herumsprangen. Keiner der Kinder durfte das Gelände verlassen – die Lady der NGO zählte uns, ihre Besucher, kurzerhand zu ihren Aktivisten und meinte, dass wir dann auch nicht gehen würden.

So machte ich weiter Fotos – von Zeit zu Zeit beäugten mich die Soldaten.

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Aber nicht nur die Soldaten schauten. Einer, er erschien mir wie der Schalk des Dorfes, lungerte schon die ganze Zeit abseits der Gruppe herum und beobachtete alles.

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Nach zwanzig Minuten, als sich die Spannung löste und sich viele schon im Schatten verkrochen, um auszuruhen, sprang er auf einen Esel und ritt auf die drei Soldaten zu, die den Weg zum Dorf versperrten. Die waren sichtlich genervt, sie scheuchten ihn zurück. Er ritt wieder auf sie zu. Hin und zurück. Und schließlich ließ er ab.

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Nach einer halben Stunden war alles vorbei. Die Kinder konnten gehen, wir auch.

Ich bin mir sicher: ohne die Kameras wäre der Junge nicht auf den Esel gesprungen und hätte die Soldaten provoziert. Unser Kameraklicken war sein Applaus. Aber ohne unsere Kameras wäre die ganze Sache vielleicht auch nicht so glimpflich verlaufen.

Denn ein paar Monate später sprach ein Infanteriesoldat, der in der Westbank dient, mit der israelischen Nachrichtenseite YNet über die Rolle der Medien im Westjordanland:

A commander or an officer sees a camera and becomes a diplomat, calculating every rubber bullet, every step. It’s intolerable, we’re left utterly exposed. The cameras are our kryptonite.

2 Kommentare auf „Von Olivenöl bis Kryptonit – ein halbe Stunde im Westjordanland“

  1. zalman

    This is to remind my journalist friend and the rest of the world that their is nothing in universe that can stop the Jews from doing what is right and Jews do not fear cameras bullets bombs or even nuclear bomb we only fear are father in haven. (there is no “cryptonite“ against Jews)

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