Das Protestdorf Bab al-Karama war Teil eines größeren Trendes im Westjordanland: die Palästinenser wollen nun ihrerseits Fakten schaffen so wie es die jüdischen Siedler auf den Hügeln um sie herum tun. Getragen werden diese Proteste von Menschen wie Said Yaqin. Er ist Mitglied des lokalen „Popular Struggle Commitees“, dezentralen Organisationen, die friedlich gegen die Besatzung kämpfen wollen und damit auch Erfolg haben. Hier habe ich diese Bewegung beschrieben.
In Deutschland casten wir drittklassige Models in unseren TV-Shows, in der arabischen Welt casten sie Dichter. Hier dichtet Tamim Barghouti 2007 über Jerusalem. Die Zuschauer jubeln, klatschen, johlen. Die Palästinenser werden danach Plakate von Barghouti auf den Straßen aufhängen – und man muss seine Worte gar nicht verstehen, um zu hören, dass er ein Wortmeister ist.
Salem Smeirat ist ein einfacher Gemüsehändler aus Ramallah, dem der palästinensische Verkehrsminister einmal 10.000 Dollar geben wollte. Denn Smeirat hat ein besonderes Talent – augenscheinlich. „Jassir Arafats Doppelgänger“ weiterlesen
Auf der Oliventour war einer unter den Soldaten, der viel mir sofort auf, weil er aussah wie ein großer Junge mit Gewehr. Er wurde in Chicago geboren und ist eingewandert. Über seine Aufgabe im Westjordanland machte er sich keine Illusionen: „Ich beschütze die Siedler vor den Palästinensern und die Palästinenser vor den Siedlern.“
Hat Tip: Während ich herumschlich und Fotos machte und Distanz wahrte, hatte Vanessa einfach mal mit dem Soldaten geredet – und mir die Infos überlassen. Danke!
Auf einer Tour im Oktober wollte ich eigentlich nur sehen, welche Probleme Israel den palästinensischen Olivenbauern bereitet – stattdessen lernte ich eine andere Lektion über die Besatzung: Kameras sind das Kryptonit der Soldaten. „Von Olivenöl bis Kryptonit – ein halbe Stunde im Westjordanland“ weiterlesen
Ich hatte die Siedlung Kfar Etzion besucht, um einen Dichter für Zeit Online zu porträtieren, einen wirklich erstaunlichen Mann. Denn Eliaz Cohen ist so etwas wie ein linker Siedler, hört sich verrückt an, aber unsere europäischen Begriffe von rechts und links greifen in Israel nicht immer. Denn Cohen sagte, dass er das Westjordanland nicht verlassen werde, das sei biblisches Land. Er sagte aber auch: Israel wird heruntergewirtschaftet, sein sozialistisches Erbe verschleudert, die Textur der Gesellschaft sei zerrissen. Dieses Land brauche eine soziale Erneuerung, weniger Iran und Rassismus, mehr Wohnungsbau und Toleranz. Wir sprachen letzte Woche miteinander und Cohen konnte über die Wahlen nur bitterlich lachen. Diese Woche allerdings zog Yair Lapid völlig überraschend mit 19 Sitzen in die Knesset, das israelische Parlament, ein. Sein Kernthema: Stärkung der Mittelschicht, wenn auch der nicht-religiösen. Und vielleicht ist das die Botschaft dieser Wahlen: Pessismus ist in Israel Alltagsware; der Friedhof der Hoffnungen ist groß. Aber deswegen muss niemand fatalistisch sein.
Vor drei Tagen gründeten die Bewohner von Beit Iksa ein neues Dorf: Al-Karama. Mit diesem Zeltlager wollten sie gegen einen geplanten israelischen Mauerbau auf ihrem Land protestieren. Nach Bab-al-Shams war es das zweite palästinensische Zeltlager binnen weniger Wochen. Gestern Nacht wurde Al-Karama zerstört. Israelische Truppen brachten die Zelte weg und zertrümmerten das erste Steinhaus des Dorfes: die Moschee. „Das palästinensische Protestdorf Al-Karama“ weiterlesen